Her - Spike Jonze
-Nominiert für 5 Oscars (u.a. Bester Film, Bestes Originaldrehbuch, Beste Filmmusik)-
Jackass-mit -Erfinder Spike Jonze könnte kaum gegensetzlichere Filme drehen. Da ist auf der einen Seite der niveaulose Klamauk und auf der anderen Seite die vor Kreativität und Emotionen explodierende Werke wie "Being John Malkovich" und "Wo die wilden Kerle wohnen".
Sein neustes Werk mit dem schlichten Titel "Her" gehört definitv zur zweiten Gattung und kommt mit einer ganz neuen und gar nicht so absurden Idee um die Ecke.
In Zeiten vom stetigen Fortschritt der Technik ist es uns jetzt sogar möglich, mit unserem Handy zu reden und diesem "Befehle" zu erteilen. Dass das nicht immer 100%tig hinhaut, dürfte jeder wissen, der dank "Siri" schonmal aus Versehen den Ex-Partner statt den aktuellen kontaktiert hat.
Jonze spinnt diesen Ansatz weiter und zeigt uns eine Welt in der -nicht näher definierten- Zukunft, in der solche Programme die Organisation unseres Alltags übernehmen.
Genau in dieser Zukunft lebt Theodore Twombly (Joaquin Phoenix). Abgesehen von den schrägen Klamotten (bauchnabelhohe Hosen) und der futurischtischen Kulisse, ist der Wandel der eh schon medienanhängigen Menscheit deutlich spürbar. Jeder hat eine/n Mann oder Frau im Ohr und auf der Straße redet jeder - nur keiner miteinander.
Theodore trägt maßgeblich zur Rationalisierung der Menschen bei: Er schreibt beruflich Liebesbriefe, Glückwunschkarten o.ä. für andere Leute, die nicht mehr in der Lage sind, ihre Emotionen auszudrücken. Theo selber scheint es an diesen zum Glück noch nicht zu mangeln - so findet er bereits in der Szene den Zuschauer rührende Worte. Umso ernüchternder ist der darauffolgende Kameraschwenk - weg von seinem Gesicht in das Großraumbüro der "Liebesbrieffabrik".
Der Hauptprotagonist selber führt jedoch -trotz seiner Empathie- ein einsames und zurückgezogenes Leben. So verbringt er seine Zeit meisten allein vor einem 3D-Videospiel in seiner Wohnung und versucht das Scheitern seiner Ehe mit Catherine (Rooney Mara)zu verarbeiten. Des nächtens versucht er sich von seinem Kummer mit Telefonsex abzulenken- was jedoch mehr schlecht als recht zum Erfolg führt, aber dem Zuschauer die erste ungewollt irrwitzige Szene bescherrt.
Als ein neues, hochmodernes Betriebssystem erscheint, das individuell auf den Benutzer zugeschnitten ist und sich dementsprechend -mit eigenem Bewusstsein- weiterentwickelt, zögert Theodore nicht lange. Und so findet er sich bald im Gespräch mit seinem neuen System wieder, dass auf den Namen "Samantha" hört. Diese ist nicht nur witzig, schlagfertig und intelligent, sondern bekommt durch die Stimme ihrer Sprecherin (Scarlett Johansson) einen wahnsinnig erotischen Touch.
Wie ganz selbstverständlich verlieben sich Theodore und Samantha ineinander - und das kommt dem Zuschauer nicht einmal komisch vor, da die beiden -durch genial geschriebene Dialoge- absolut witzige und ebenso herzerwärmende Gespräche führen und damit wie "Arsch auf Eimer" passen. Schönes Detail: Theo trägt seine Sam ab jetzt immer in seiner Hemdtasche(quasi direkt an seinem Herzen), die mit einer Sicherheitsnadel so präperiert ist, dass sein "Sweetheart" die Welt sehen kann.
Ebenso selbstverständlich gehen sie durch die verschiedenen Phasen einer "normalen" frischen Beziehung, inklusive Eifersucht, dem ersten Sex und dem ersten Streit. Wenn man den Umstand der ungewöhnlichen Konstellation ausblendet, könnte man meinen, dass man einen typischen Liebesfilm sieht. Und so gibt es dank Phoenix und Johansson sogar einige Gänsehaut-Momente.
Doch es ist allzu vorhersehbar für den Zuschauer, dass dieser Zustand nicht ewig so bleibt und so überraschen die auftauchenden Probleme nicht wirklich. Dennoch wartet man wie gebannt darauf, ob und wie diese gelöst werden können.
Der Film lebt defintiv von seinen Protagonisten - als Charakterschauspieler überzeugt Phoenix in minimalistischer Perfektion und ebenso seine -zwar zeitlich weniger involvierten- Mitstreiter wie Amy Adams und Olivia Wilde. Ebenso positiv ist, dass der Humor des Films nicht aus der Feder eines "Gagschreibers" stammt, sondern sich einfach -wie im wirkliche Leben- spontan aus den Gesprächen ergibt.
Des Weiteren zwingt Jonze dem Zuschauer keine eigene Wertung bzw. Meinung der Geschehnisse auf und so bleibt es jedem selbst überlassen, als was er Samantha sieht und die damit verbundene Zukunftsvision der Welt.
Absolut zu Recht ist der Film für seine musikalische Untermahlung (oft selbst von Samantha kreiert) und das beste Szenenbild nominiert. Das Gesamtpaket überzeugt auf ganzer Linien und ist der jeweiligen Stimmung perfekt angepasst.
Zum Ende hin wird es spannend: Ist eine körperlose Liebe wirklich möglich? So viel will ich sagen: Jonze findet einen guten Abschluss für sein Werk.
Fazit: Jonze ist und bleibt einer der originellsten Regisseure dieser Zeit. Mit "Her" ist ihm eine Sci-Fi-Romanzen-Komödie gelungen, die ihre Emotionen vor allem durch das Hören und uns eine potentielle Zukunft vermittelt.
-Nominiert für 5 Oscars (u.a. Bester Film, Bestes Originaldrehbuch, Beste Filmmusik)-
Jackass-mit -Erfinder Spike Jonze könnte kaum gegensetzlichere Filme drehen. Da ist auf der einen Seite der niveaulose Klamauk und auf der anderen Seite die vor Kreativität und Emotionen explodierende Werke wie "Being John Malkovich" und "Wo die wilden Kerle wohnen".
Sein neustes Werk mit dem schlichten Titel "Her" gehört definitv zur zweiten Gattung und kommt mit einer ganz neuen und gar nicht so absurden Idee um die Ecke.
In Zeiten vom stetigen Fortschritt der Technik ist es uns jetzt sogar möglich, mit unserem Handy zu reden und diesem "Befehle" zu erteilen. Dass das nicht immer 100%tig hinhaut, dürfte jeder wissen, der dank "Siri" schonmal aus Versehen den Ex-Partner statt den aktuellen kontaktiert hat.
Jonze spinnt diesen Ansatz weiter und zeigt uns eine Welt in der -nicht näher definierten- Zukunft, in der solche Programme die Organisation unseres Alltags übernehmen.
Genau in dieser Zukunft lebt Theodore Twombly (Joaquin Phoenix). Abgesehen von den schrägen Klamotten (bauchnabelhohe Hosen) und der futurischtischen Kulisse, ist der Wandel der eh schon medienanhängigen Menscheit deutlich spürbar. Jeder hat eine/n Mann oder Frau im Ohr und auf der Straße redet jeder - nur keiner miteinander.
Theodore trägt maßgeblich zur Rationalisierung der Menschen bei: Er schreibt beruflich Liebesbriefe, Glückwunschkarten o.ä. für andere Leute, die nicht mehr in der Lage sind, ihre Emotionen auszudrücken. Theo selber scheint es an diesen zum Glück noch nicht zu mangeln - so findet er bereits in der Szene den Zuschauer rührende Worte. Umso ernüchternder ist der darauffolgende Kameraschwenk - weg von seinem Gesicht in das Großraumbüro der "Liebesbrieffabrik".
Der Hauptprotagonist selber führt jedoch -trotz seiner Empathie- ein einsames und zurückgezogenes Leben. So verbringt er seine Zeit meisten allein vor einem 3D-Videospiel in seiner Wohnung und versucht das Scheitern seiner Ehe mit Catherine (Rooney Mara)zu verarbeiten. Des nächtens versucht er sich von seinem Kummer mit Telefonsex abzulenken- was jedoch mehr schlecht als recht zum Erfolg führt, aber dem Zuschauer die erste ungewollt irrwitzige Szene bescherrt.
Als ein neues, hochmodernes Betriebssystem erscheint, das individuell auf den Benutzer zugeschnitten ist und sich dementsprechend -mit eigenem Bewusstsein- weiterentwickelt, zögert Theodore nicht lange. Und so findet er sich bald im Gespräch mit seinem neuen System wieder, dass auf den Namen "Samantha" hört. Diese ist nicht nur witzig, schlagfertig und intelligent, sondern bekommt durch die Stimme ihrer Sprecherin (Scarlett Johansson) einen wahnsinnig erotischen Touch.
Wie ganz selbstverständlich verlieben sich Theodore und Samantha ineinander - und das kommt dem Zuschauer nicht einmal komisch vor, da die beiden -durch genial geschriebene Dialoge- absolut witzige und ebenso herzerwärmende Gespräche führen und damit wie "Arsch auf Eimer" passen. Schönes Detail: Theo trägt seine Sam ab jetzt immer in seiner Hemdtasche(quasi direkt an seinem Herzen), die mit einer Sicherheitsnadel so präperiert ist, dass sein "Sweetheart" die Welt sehen kann.
Ebenso selbstverständlich gehen sie durch die verschiedenen Phasen einer "normalen" frischen Beziehung, inklusive Eifersucht, dem ersten Sex und dem ersten Streit. Wenn man den Umstand der ungewöhnlichen Konstellation ausblendet, könnte man meinen, dass man einen typischen Liebesfilm sieht. Und so gibt es dank Phoenix und Johansson sogar einige Gänsehaut-Momente.
Doch es ist allzu vorhersehbar für den Zuschauer, dass dieser Zustand nicht ewig so bleibt und so überraschen die auftauchenden Probleme nicht wirklich. Dennoch wartet man wie gebannt darauf, ob und wie diese gelöst werden können.
Der Film lebt defintiv von seinen Protagonisten - als Charakterschauspieler überzeugt Phoenix in minimalistischer Perfektion und ebenso seine -zwar zeitlich weniger involvierten- Mitstreiter wie Amy Adams und Olivia Wilde. Ebenso positiv ist, dass der Humor des Films nicht aus der Feder eines "Gagschreibers" stammt, sondern sich einfach -wie im wirkliche Leben- spontan aus den Gesprächen ergibt.
Des Weiteren zwingt Jonze dem Zuschauer keine eigene Wertung bzw. Meinung der Geschehnisse auf und so bleibt es jedem selbst überlassen, als was er Samantha sieht und die damit verbundene Zukunftsvision der Welt.
Absolut zu Recht ist der Film für seine musikalische Untermahlung (oft selbst von Samantha kreiert) und das beste Szenenbild nominiert. Das Gesamtpaket überzeugt auf ganzer Linien und ist der jeweiligen Stimmung perfekt angepasst.
Zum Ende hin wird es spannend: Ist eine körperlose Liebe wirklich möglich? So viel will ich sagen: Jonze findet einen guten Abschluss für sein Werk.
Fazit: Jonze ist und bleibt einer der originellsten Regisseure dieser Zeit. Mit "Her" ist ihm eine Sci-Fi-Romanzen-Komödie gelungen, die ihre Emotionen vor allem durch das Hören und uns eine potentielle Zukunft vermittelt.
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