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Lost Planet 3 - Test


Lost Planet 3 (Test): Im Schneesturm hört dich keiner Schnarchen

 

Es gibt sie da draussen, diese Spiele die weder Fisch noch Fleisch sind – nicht gut, aber auch nicht wirklich schlecht. Games auf der Suche nach dem Spielspaß und der eigenen Identität. Im Vorfeld klang alles so spannend und schürte die Hoffnung auf ein unterhaltsames Spielerlebnis – ja, erste Eindrücke können trügen und so ist es auch im Falle von -Lost Planet 3-.


Das Spiel sollte die Frischzellenkur für das angeschlagene Spielefranchise werden. Wurden noch Teil 1 und der, bei den Fans recht unbeliebte, zweite Teil der Lost Planet Serie bei den Japanern von Capcom entwickelt, brach man für Teil 3 mit diesem Umstand und gab die Spielserie in die Hände eines westlichen Entwicklerstudios, namentlich -Spark Unlimited-.
Hier dürften bereits bei dem einen oder anderen erste Sorgen, ob der Qualität des neuen Lost Planet, aufgekeimt sein, zeigt sich die 2002 gegründete, kalifornische Spieleschmiede doch für u.a. den Shooter-Krüppel -Legendary- verantwortlich.




Doch erste Sorgen wurden relativ rasch durch Neugierde verdrängt. Sie hieß es doch, dass Teil 3 die Spieleserie zu ihren Wurzeln zurück führen wird. Endlich würde man sich wieder zwischen Eis und Schnee mit riesigen Monstern, den sogenannten Akriden, messen dürfen. Und es wurde noch besser. So sollte das Spiel nun auch Survival-Horror-Elemente beinhalten. Die Fachpresse war sich einig – was Dead Space im Laufe der Zeit immer weiter abginge, nämlich die gepflegte Gruselatmosphäre, wird sich nun bald in Lost Planet 3 wiederfinden.
Die Hoffnung von Fans der Serie, als auch Liebhabern gruseliger Action-Spiele, ruhte auf den Schultern von Spark Unlimited. Also, Lost Planet 3, quo vadis?

Die Frage lässt sich nicht so leicht beantworten. Beginnen wir mit der Story des Spieles, und die, soviel mag man gerne zugeben, ist wirklich recht interessant. Als Jim Peyton, Protagonist der Geschichte, seid ihr kein gefeierter Held, kein Haudrauf und Sprücheklopfer, ihr seid ein einfacher Arbeiter, der auf einem Eisplaneten namens EDN III einen Job annimmt, um seine auf der Erde verbliebene Familie, zu ernähren.
Insofern gibt es schon eine gewisse Parallele zu dem ersten Teil der Dead Space Serie – auch hier rutschte man als „einfacher Arbeiter“ in eine, einen einzelnen Mann völlig überfordernde Situation, aus welcher es nur einen Weg gab -akzeptieren und bewältigen-.

Auch Jim Peyton, ursprünglich auf EDN III gelandet, um dort mit seinem Bergbau-Mech, Jobs in der Einöde eines unwirtlichen Eisplaneten zu erledigen, wird im Zuge der ca. 15 stündigen Story, mit Situationen konfrontiert, die ihn eigentlich überfordern und die er lediglich -akzeptieren und bewältigen- kann.
So ist die Bergbau-Crew, um Peyton nicht alleine auf dem Planeten. Dieser wird nämlich von Kreaturen unterschiedlichster Ausgestaltung bewohnt, den sogenannten Akriden. Sie sind es auch, die die die Arbeit der Bergbau-Crew immer wieder auf's Neue gefährden. Eine Arbeit, die, so wird es Jim zumindest vermittelt, dem Wohle der gesamten Menschheit dient.

So bedingt der Umstand der schwindenden Energiereserven auf der Erde, dass die Menschheit gezwungen ist, alternative Energieressourcen auf anderen Planeten zu suchen. Die Firma NEVEC (Neo-Venus Contribution Company), Jims Auftraggeber, zeigt sich hierbei besonders interessiert an der, auf EDN III vorhandenen, sogenannten Termal-Energie und der effizienten Förderung dieser.
Im Laufe seiner Arbeit bekommt es Jim nun also mit den Akriden zu tun, stößt zudem aber auch auf das eine oder andere Geheimnis, welches den Spieler zumindest eine gewisse Weile bei der Stange hält.

Und hier kommen wir auch schon zum ersten, wirklichen Problem des Spieles – die Weile. Zunächst reden wir hier von Weile im Sinne der Dauer, denn die Story wird der Länge des Spieles nicht gerecht. Ein Game braucht mehr, um einen Spieler 15 Stunden bei der Stange zu halten. Hier sind wir bei der zweiten „Weile“, der „Langeweile“. Die kam nämlich beim Spielen immer mal wieder auf. Im Besonderen immer dann, wenn man mal wieder durch ein Gebiet geschickt wurde, welches man bereits bereist hatte. Zwar wird im Verlaufe des Spieles eine Schnellreisefunktion eingeführt, aber auch diese verhindert das Backtracking leider nicht zu Genüge.
Dieser ohnehin schon für den Spielspaß nicht förderliche Umstand wird dann noch dadurch ergänzt, dass Jim eben tatsächlich im Laufe der Hauptstory oftmals einfach nur seinen Job macht.
Ich rede hier nicht von Nebenmissionen, welche ihr auch noch annehmen könnt und welche über „Geh' da hin und kille 10 von den Viechern!“ nicht wirklich hinaus gehen, nein, ich rede hier von der Hauptstory, welche euch zeitweise wirklich das Gefühl vermittelt, dass ihr einem Job nachgeht. „Jim, da muss ein Rohr dicht gedreht werden! Jim, bring mal dies und jenes wieder zum Laufen!“, das sind die Aufträge, die einen Teil der Story „voran treiben“ sollen.
Gut, nun mag man sagen, dass es ja eben so sein soll – dass das Spiel einem ja das Gefühl vermitteln will, einem Job auf einem Eisplaneten nachzugehen und dass es doch vielleicht sogar ganz spaßig sein kann, mit seinem Mech Arbeitsaufträge zu erfüllen.
Nun, das ist aber leider nicht so – es macht eben keinen Spaß.
Gut, das Umherwandern im Mech mag eine gewisse Weile unterhalten, aber eben nicht auf Dauer.

Kommen wir zu den anderen Elementen des Spieles – neben dem Erfüllen von Arbeitsaufträgen, seid ihr auch das eine oder andere Mal gezwungen dunkle Höhlen und Gebäude zu erkunden. Und hier sind wir wieder bei der anfänglichen Parallele zu Dead Space. Sicher vermittelt einem der Umstand der Einsamkeit und der Dunkelheit zeitweise einen Moment des Gruselns, aber dann kommt der erste Akride um die Ecke, welchen man mal eben mit seinem Arsenal an Waffen auf seine Termal-Energie reduziert.
Es ist eben kein Survival-Horror, wenn man der mächtigste „Johnny“ im Raum ist. Anstelle des Horrors steht bei Lost Planet 3 ganz klar das „Ballern“ im Vordergrund. Dies ist elementarer Bestandteil des Spieles. So schießt ihr euch durch Horden von immer wieder gleichen Akridenfußvolk - zwar gibt es derer mehrere Arten, auch einige Riesige, was die Serie ja im Ursprung ausmachte sind dabei - jedoch bekommt ihr es meistens mit den gleichen zwei kleinen Standartakriden zu tun.
So verkommt das Spiel zu einem Standard 3-Person-Shooter, leider, sah es doch im Vorfeld nach „mehr“ aus.
Eure Waffen könnt ihr, genauso wie euren Mech, in gewissen Bereichen upgraden. Auch könnt ihr Waffentypen zusätzlich zu eurem Ursprungsarsenal dazu erwerben. So seid ihr im Fortlauf der Geschichte mit Jagdgewehr und Armbrust mit Explosivpfeilen unterwegs, aber auch Schrotflinte und Maschinengewehr zählen zu euren Utensilien zur Akridenbekämpfung.
Da ihr jedoch immer nur 2 Spezialwaffen plus Pistole mit euch herum tragen könnt, ist dieses Feature nur nett, mehr nicht.

Ihr seht, dem Spiel mangelt es nicht an implementierten Bestandteilen -Mech, Waffenupgrades, Nebenmissionen, handlungsgetrieber Shooter- ein bunter Cocktail, der jedoch leider nicht aufgeht.
Anstelle des Lobes, ob seines vielfältigen Inhaltes, bleibt nur mehr Kritik an einem Spiel, welches seiner Aufgabe einfach nicht gewachsen scheint.


Fazit:

Also was hat Spark Unlimited falsch gemacht?

Nun, die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Der größte Fehler des Spieles dürfte jedoch sein, dass das Gesamtkonstrukt an Spielmechaniken zwar mannigfaltig, jedoch unausgegoren ist. 
An allen Ecken und Enden vermittelt das Spiel den Anschein, an seinem eigenen Anspruch gescheitert zu sein – es wirkt einfach nicht rund, nicht fertig. Hätte man das Spiel weniger aufgeblasen und somit komprimierter, kürzer und straffer auf den Markt gebracht, dürfte hier vielleicht ein anderes Fazit stehen. Vielleicht würde ich es dann als einen spaßigen, kleinen 3-Person Shooter mit netter Mech-Mechanik und interessanter Story loben.
Doch so, wie das Spiel nun auf dem Markt ist, ist es ein zwar solider Shooter, bei dem die Grundmechaniken stimmen, der jedoch weit über seine Kompetenz aufgebläht wurde und so die Gefahr der Langeweile für den Spieler birgt.


Note: 69/100

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